Wechseljahre

Wechseljahre

Ein wichtiger Aspekt innerhalb meiner therapeutischen Arbeit ist die Begleitung in, durch und nach den Wechseljahren.
Diese Zeit des Wandels erlebt jede Frau in ihrer ganz individuellen Ausprägung.
Körperliche Symptome wie Hitzewallungen,  Trockenheit von Haut und Schleimhäuten, Gelenkprobleme, Schlaflosigkeit, usw., sowie psychische Instabilitäten können sich zeigen.
Wir spüren die neue Lebensphase mit Abschied und Neubeginn, Chancen und Freiheiten, aber auch Unsicherheiten und Fragen.
Innerhalb meiner naturheilkundlicher Therapien bieten sich verschiedene Möglichkeiten, durch hormonelle Ungleichgewichte entstandene Beschwerden zu lindern, aber auch Seele und Geist im Gespräch Raum zu geben.
Gesund und gelassen durch eine wechselhafte Zeit
 
40 – die „magische“ Zahl?
 
Ab etwa 40 Jahren bemerken Frauen zunehmend Zeichen der körperlichen Veränderung: das Gewebe ist nicht mehr so elastisch, das Gewicht verändert sich, im Gesicht zeigen sich die ersten Fältchen…
Obwohl es sich um ganz natürliche Veränderungen handelt, bringen die Themen Wechseljahre und Älterwerden oft auch Ängste mit sich. Gefühle von Unwiederbringlichkeit und auch Trauer können auftauchen.
Das kommt nicht von ungefähr. Gesundheit, Fitness und Schönheit haben einen idealisierten Platz in unserer Gesellschaft eingenommen – Alter, Krankheit und Schwäche dagegen finden nur mit Mühe ihr berechtigtes Dasein.
Wechseljahre werden zur Mangelsituation erklärt und oft mit Hormonersatz therapiert, ergänzt durch Diäten und Fitnesswahn.
Vielmehr aber geht es in dieser Zeit um einen zwar oft turbulenten, aber auch tief greifenden Prozess, in dem Altes verlassen und Neues entdeckt werden will.
 
Lebensmitte – Innehalten – Rückschau - Hinschauen


Frauen in der Lebensmitte stehen heutzutage mehr denn je auch in einem äußeren Leben und erfüllen trotz Familie Aufgaben im Beruf, die auch auf persönlichen Erfolg und Anerkennung ausgerichtet sind.
Damit sind sie in der Lage, für sich selbst und ihre soziale Absicherung sorgen zu können.
Trotz allem tauchen persönliche Fragen auf: Wie ist mein Leben bisher verlaufen? Wo stehe ich? Was habe ich privat und beruflich erreicht? Ist mein Kinderwunsch abgeschlossen? Wie möchte ich die nächsten 30-40 Jahre gestalten?
Die kommenden Jahre bringen zudem Konfrontationen im familiären Bereich. Die Kinder verlassen allmählich das Elternhaus. Abnabelung ist schmerzlich und hinterlässt oft eine Lücke, die nicht so einfach geschlossen werden kann. Ist das noch der Partner, mit dem ich alt werden will, sind wir noch auf einem gemeinsamen Weg oder haben wir uns auseinander entwickelt? Die eigenen Eltern kommen vielleicht langsam in ein Alter, in dem sie mehr Aufmerksamkeit, Hilfe oder sogar Pflege brauchen. Oder gar der Abschied von Vater oder Mutter lässt uns unsere eigene Endlichkeit erkennen.
 
Wechseljahre – was, wann, wie?

Wenn Frauen sich zwischen Anfang und Mitte 40 einem neuen Lebensabschnitt nähern, entstehen neben emotionalen und seelischen Prozessen auch (aber nicht zwangsläufig) körperliche Beschwerden.
Stimmungsschwankungen zeigen sich nicht mehr nur vor der Periode, früher war man nicht so schnell gereizt, und manchen Frauen fällt auf, dass sie „näher am Wasser gebaut haben“ als in der Vergangenheit.
Auf körperlicher Ebene sind zunächst ungewohnte Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation zu beobachten. Rhythmus, Dauer und Intensität der Blutungen können sich verändern.
Diese sogenannte Prämenopause beginnt bei den meisten Frauen zwischen dem 42. Und 45. Lebensjahr und erstreckt sich über mehrere Jahre. Natürlich ist der Zeitpunkt des Auftretens erster Beschwerden immer individuell und deshalb auch unvorhersagbar.
Die Menopause selbst findet durchschnittlich mit 52 Jahren statt. Dieser Zeitpunkt lässt sich immer erst im Nachhinein bestimmen, wenn die Menstruation zwölf Monate am Stück ausgeblieben ist und nicht mehr davon ausgegangen werden kann, dass eine Blutung eintritt.
Im Anschluss beginnt die Postmenopause, die im Alter von 65-70 Jahren ins Senium übergeht.
 
Wenn der Körper aus dem Rhythmus kommt


Wie die Pubertät sind die Wechseljahre eine Übergangszeit – ein Auf und Ab der Hormone. Fast alle „typischen“ Beschwerden der Wechseljahre, die keine organischen Ursachen haben, kommen durch diese Hormonschwankungen zustande.
Es kann zu verkürzten, aber auch verlängerten Zyklen kommen, die Blutungen fallen geringer oder stärker aus. Das bekannte Blutungsmuster (sofern nicht durch synthetische Hormone wie Pille, u.a. verändert) lässt sich nicht mehr als solches erkennen. Immer weniger Follikel durchlaufen den gesamten Reifungsprozess, Eisprünge bleiben aus und somit reduziert sich auch die Bildung des Gelbkörperhormons. Oft wird der Blick zu sehr auf das Östrogen gerichtet – doch der Progesteronspiegel sinkt schneller und dadurch entsteht anfangs ein relativer Östrogenüberschuss.
Nicht selten treten in dieser Phase vermehrt Spannungen in den Brüsten auf, der Körper lagert mehr Wasser ein. Frauen, die schon vorher unter solch „prämenstruellen“ Beschwerden litten, könnten jetzt, auch im Zusammenhang mit Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Heißhungerattacken, eine Verstärkung spüren.
Untrügliche Zeichen der hormonellen Umstellung sind Hitzewallungen und Schlafstörungen, der Nachtschlaf wird plötzlich sehr kostbar, weil nicht mehr selbstverständlich! Trockener werdende Haut und Schleimhäute (Scheidentrockenheit) sprechen dann für tatsächlich sinkende Östrogenwerte.
Beschwerden haben aber zum Glück längst nicht alle Frauen!
Ungefähr ein Drittel verspürt während der hormonellen Umstellung keinerlei körperliche oder psychische Symptome, ein weiteres Drittel hat leichte Probleme und nur ein Drittel muss sich mit mittleren bis starken Beschwerden auseinandersetzten.

Sich wohl fühlen trotz Wallungen & Co.


Naturheilverfahren machen es sich zum Ziel, auf den gesamten Organismus einzuwirken – somit den Körper auch in Zeiten des Wechsels zu unterstützen.
Hormonaktive Heilpflanzen sind in der Lage, Effekte auf das Hormonsystem auszuüben und somit auf hormoneller Ebene regulierend einzuwirken.
Pflanzen wie Salbei, Hopfen, Rotklee, Traubensilberkerze oder Granatapfel wirken dabei östrogenähnlich. Progesteroncharakter haben u.a. Mönchspfeffer, Frauenmantel, die Schafgarbe und auch Yamswurzel. Außer in Heilpflanzen finden wir hormonartige Wirkweisen auch in Nahrungspflanzen wie Soja und Leinsamen.
Was die Ernährung betrifft, muss frau sich darauf einstellen, dass der Grundumsatz sinkt. Das heißt, dass der Körper ab jetzt mit viel weniger auskommt und somit das Essverhalten, was Mengen und Portionsgrößen betrifft, dahingehend angepasst werden sollte.
Gesund essen –das ist jetzt nicht leichter oder schwieriger als in jeder anderen Lebensphase. Wer sich bewusst und verantwortungsvoll um seine Ernährung kümmert, wird sich auch weiterhin damit wohlfühlen. Natürlich sollten Aspekte hinsichtlich Herz- und Knochengesundheit beachtet werden.
Ob eine Therapie mit Heilpflanzenanwendungen oder homöopathischen Präparaten, Teemischungen, Mineralsalzen oder auch bioidentischen Hormonen geeignet ist, entscheidet sich immer ganz individuell je nach Situation und Möglichkeiten der betroffenen Frau.
Eine naturheilkundliche Begleitung, die mit gesunder Ernährung und Bewegung kombiniert wird und auch das Thema „Seelenpflege“ nicht außer Acht lässt, kann viel zum Wohlergehen in dieser Lebensphase beitragen.
 
Verwandlung und Neuland


Der Wechsel, die Transformation in einen neuen Lebensabschnitt soll nicht nur der Auseinandersetzung mit körperlichen und seelischen Problemen dienen.
Der Tanz der Hormone fordert uns auf, eine neue Choreografie zu schreiben - tanzen wir wieder mehr um uns selbst, erkennen uns als eigenen, wesentlichen Mittelpunkt, um den unser Leben sich dreht!
Schließlich ist mit dem Wort „Wechsel“ etwas Aktives, Bewegendes verbunden. Etwas Neues möchte spürbar in unser Leben eintreten. Dieses Neue bedeutet für jede Frau natürlich etwas anderes und kann nur selbst entdeckt und verwirklicht werden. Ein neues Gleichgewicht will gefunden werden, nicht nur in körperlicher, sondern auch in seelischer und geistiger Hinsicht. Grenzen überschreiten, die weibliche Kreativität spielen lassen, den wahren Platz finden – daraus kann letztendlich Kraft entstehen, Lebenskraft, die jung hält und das Leben spannend bleiben lässt.

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